3. November 2013, St. Jakobuskirche Pesterwitz
„Nach all den Jahren, in denen ich Begräbnisgottesdienste auf der Orgel begleitet habe, kenne ich alles auswendig! Ich wollte etwas anderes schreiben. Alles, was ich an religiöser Vorstellungskraft besitze, habe ich meinem Requiem mitgegeben, das von Anfang bis Ende von einem sehr menschlichen Gefühl des Glaubens an die ewige Ruhe beherrscht ist“ schreibt der französische Komponist Gabriel Fauré (1845-1924) über seine Totenmesse. Und tatsächlich ist diese Musik anders – hell und zart, friedvoll, intim, ja im Grunde durchweg angenehm. „Sie ist so sanftmütig wie ich selbst“, sagte er im Jahre 1900. Später fügte er hinzu, dass für ihn der Tod kein schmerzliches Erlebnis, sondern eine willkommene Befreiung, ein Streben nach dem Jenseits sei.
Sein einziges größeres Werk mit religiösem Text entstand 1887 und hat bis 1900 mehrere Überarbeitungen erfahren. In unserem Konzert erklingt die sogenannte Kirchenfassung von 1889, deren Instrumentierung gänzlich auf die hohen Streicher und alle Holzbläser verzichtet. Dies unterstreicht den intimen Charakter der Komposition und verlangt von uns Ausführenden ein hohes Maß an Schlichtheit.